Schwarzwaldtour nach Wieden

 

Wie schon öfter lautet unser Ziel Wieden im Schwarzwald. Warum?  Wir haben dort eine gute und günstige Unterkunft, wo wir unterkommen können, es ist gut gelegen für interessante Tagesausritte und nicht zu weit zu fahren.

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14.06.2001 - Anreise...

 Die für 09:30 Uhr geplante Abfahrt muss leider verschoben werden.  Iss aber auch zu blöd, wenn man aus optischen Gründen die alten Packtaschen vom Moped entfernt und anschließend feststellt, daß dann der Seesack nicht ausreicht! Also musste Michael erstmal wieder seine Koffer nebst Haltern anschrauben und schon war es 10:30 Uhr.

Aber die neue Zeit konnte problemlos eingehalten werden und es ging bei allerbestem Wetter los.  Ab  auf die Autobahn A67 Richtung Süden und um die 120 km auf dem Tacho anpeilen. Doch schon kurz hinter Mannheim gibt Michaels Tacho, das einzige Anzeigeinstrument auf diesem ansonsten Kofferlosen Fahrzeug, keinen Mucks mehr von sich.  Aber bei Bastelkisten ist das nun mal Alltag; da fällt schon mal was ab...  Doch diesmal hat sich Gottseidank nur die Tachowelle gelöst und so konnte nach wenigen  Minuten die Weiterfahrt mit normaler Herztätigkeit wieder aufgenommen werden.  Immerhin Rekordzeit: Die erste Panne schon nach weniger als 30 Minuten!

Rast bei RastattUnsere Mopeds

In Höhe Rastatt gibt’s erstmal Stau doch wie der Name ja auch vermuten läßt die erste Rast auf der nehegelegenen Raststätte. Hier gibt’s Kaffee und Brötchen! Rudi stellt fest: Michaels Nummernschild HP-ME 26 muß wohl bedeuten: Michael und Edna lassen 2 von 6 Brötchen zu Hause! Die Koffer waren  leider immer noch nicht gross genug...

Frisch gestärkt wieder zurück in den Stau. Schließlich gibt es nichts schöneres als sich in einer  stinkenden Blechlawine zwischen den Autos einzuordnen. Oder doch?  Na klar!  Zwischen den Autos durchfahren! Also flugs einer immer grösser werdenden Gruppe von Mopeds angeschlossen und  langsam durch die Reihen geschlängelt. Hier und da mal wieder einen BMW oder Mercedes mit Kopfschütteln auf der anderen Seite überholt aber man kennt das ja... 

Nach ein paar Kilometern löst sich der Stau wieder auf und so geht’s weiter bis Offenburg. In Offenburg  runter von der Autobahn um endlich die Fahrt etwas gemütlicher fortsetzen zu können aber daraus wird wohl nix.  Irgendwie hat Michael, der diesmal vorne weg fährt das zu ernst genommen: Er fährt vorne  weg! Oder ist doch die Tachowelle wieder kaputt?  Jedenfalls donnern wir in Autobahnreisegeschwindigkeit nun ueber die Landstraßse bis nach Elzach wo sich rausstellt: Da hatte  einer Hunger!  Aber wie so oft im Leben: Die tolle Gaststätte mit den Riesenportionen und den kleinen Preisen ist wohl genau an dieser kaufmännisch nicht vertretbaren Zusammenstellung kaputt gegangen und hat nicht nur die Rolläden zumachen müssen. Aber schräg gegenüber kann man italienisch speisen und auch noch draußen sitzen.

Die Mopeds beim Pause machenUnsere Maedels brauchen auch mal 'ne Pause

Nach einem wirklich guten Essen geht’s wieder zurück auf die ausgeruhten Mopeds und weiter Richtung  Kandel. Wie immer bei gutem Wetter ist auf dem Kandel die Hölle los. Autos und Mopeds soweit das Auge reicht und - oh Wunder - mal ein paar Drachenflieger! Bisher hatten wir immer nur das Glück die leere Startrampe ansehen zu können doch heute haben sich wirklich einige in den Abgrund gestürzt. 

Drachenflieger kurz vor dem AbsprungDie Truppe auf dem Kandel

Nach einer kleinen Pause und dem fast schon gewohnten Plausch mit älteren Autofahrern, die früher  selbst eine NSU MAX oder eine BMW gefahren haben, geht’s weiter Richtung Wieden. Aber diesmal hatten wir dort angekommen etwas Pech. Unsere übliche Unterkunft konnten wir, wie wir aber wussten, aus umfassenden Renovierungsmaßnahmen nicht kriegen. Also haben wir fernmündlich durch Edna’s Mopedtouren Reisegesellschaft ‘Wir buchen Sie fluchen’ mbH in einer anderen Pension die letzten  beiden Zimmer reservieren lassen. Freundlich und mit großen Bedauern erklärte uns die dicke Wirtin, daß sie unsere Zimmer kurfristig an alte Stammgäste vergeben hat die urplötzlich aufgetaucht sind. Na  so ein Zufall! Und danke auch für die Alternativunterbringung, die uns das Schwarzwaldmadel dann empfohlen hat. Für nur 5 Mark weniger kann man dort das Abenteuer einer Etagendusche und einem  Gemeinschafts-Donnerbalken erstehen. Und auch fuer Frisch-Verheiratete gibt’s da was besonderes: Das 180cm Bett incl. unüberbrückbarer 20 cm Besucherritze. Da diese Aussicht immer noch besser ist als eine Nacht unter freiem Himmel haben wir zugeschlagen.

Zimmer mit begehbarem SchrankEin gemuetliches Zimmer mit ungemuetlichen BettenEin anderes Zimmer mit ungemuetlichen BettenDer GemeinschaftsbalkonElke muss schon wieder mit dem Handy spielen

Höhenluft macht bekanntermaßen hungrig und wir sind ja dank dieser Zimmerarie schon auf 180. Also  erstmal abregen, auspacken, umziehen und ab geht’s zum Gasthof ‘Kranz’ am Dorfende - das reichhaltige und gute Essen entschädigt für vieles. Abschließend trifft man sich wieder auf dem  gemeinsamen Balkon mit einer Flasche Wasser und etwas Gerstensaft. Leicht angesoffen ist die erste Nachtruhe gesichert...

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15.06.2001 - Ein bisschen ‘rumfahren...

 Aufwachen und schon beginnt das Abenteuer für das man ja nichts extra bezahlen muß! Der Kampf um die Dusche beginnt. Aber nach knapp 1.1/2 Stunden ist das alles geschafft, jeder steckt in irgendwelchen Klamotten und wir treffen uns alle beim reichlich gedeckten Frühstückstisch.Nach diesem opulenten Mahl muß natürlich auch wieder für neues Platz geschaffen werden und bei dieser Gelegenheit  dürfen wir feststellen, daß das gar kein 4-Mann Donnerbalken ist sondern daß wir noch ein bißchen weiter zusammenrücken müssen. Die beiden Nachbarinnen (Ellen und Ellen...) stellen nicht nur stinkende Schuhe auf den Flur...

Aber Spaß muß sein und so fahren wir nach Müllheim - das heißt nachdem wir den richtigen Weg dorthin gefunden haben.  Rudi, der heute den Weg anzeigt, biegt hier mal falsch ab, diskutiert mit Einheimischen, dreht um, biegt falsch ab, dreht um... und findet zwei bis drei Straßen weiter dann doch  noch den richtigen Weg.  Nach einer wirklich sehr schönen Strecke quer durch den schwarzen Wald erreichen wir schließlich Müllheim und am Ortseingang bei unserer kleinen Pause läßt sich Elke nochmal das Frühstück durch den Kopf gehen.  Ihr Magen wollte wohl lieber zu Hause bleiben und seine (Ver)-Stimmung ändert sich heute leider nicht.

Willkommen in MuellheimElke geht es heute leider nicht so gut

Weiter geht’s bei bestem Mopedwetter nach Freiburg in die Innenstadt auf der Suche nach einer  Eisdiele mit Blick auf die Mopeds. In Freiburg wird heute wirklich viel geboten: Eine Hochzeit incl. Sektempfang auf dem Freiburger Marktplatz inmitten des freitäglichen Einkaufsgewühls; das ist ist mal was ganz anderes. Paßt aber zu dem Brautpaar, die waren auch ganz zerwühlt... Abgerundet wurde die Feier dann auch noch durch ein paar nicht eingeladene Straßenmusikanten, die mit Bongos und einem Horn ständig die Instrumente wechselnd Geräusche zum Besten gaben. Die Polizei hat dem geräuschvollen Treiben nach ca. 10 Minuten ein Ende bereitet und wir haben uns wenig spaeter wieder auf unsere Mopeds geschwungen.

Rathaus in Freiburg

Rudi fährt also wieder vor und dreht, biegt wieder ab, dreht wieder und...findet natürlich wieder den  richtigen Weg Richtung Schauinsland (Das heisst wirklich so!). Da dieser an Sonn- und Feiertagen gesperrt ist können wir leider nur heute - aber besser als gar nicht - diese Strecke genießen. Dies ist  eine typische Motorradstrecke mit vielen Kurven, einer wirklich sehr schönen Landschaft und in jeder Parkbucht einer Kurve einer Reihe von sensationslüsternen Gaffern, die nur darauf warten, daß einer den  Abflug macht.  Am ersten großen Parkplatz ganz oben legen wir eine kleine PP (PinkelPause) ein, machen ein paar Bilder, quatschen ein bißchen Benzin und besprechen die weitere Fahrtrichtung, die  wir ab sofort in Abhängigkeit von dem nach aufkommender Feuchtigkeit aussehenden Wetter machen müssen

 

Pause bei SchauinslandEdna haelt das Moped festDie Mopeds bei Schauinsland

Edna ist nun wesentlich entspannterund Michael auchRudi und Elke beim entspannenRudi macht eine gute Figur!

Ein paar Minuten später geht’s erstmal Richtung Feldberg. Dort angekommen legen wir das neue Ziel -  etwas Essbares zu finden - in der Richtung Schluchsee fest. Leider offeriert uns die freundliche Bedienung des Lokals mit dem Riesenschild ‘Pizzeria - Ristorante’dass man dort nur Eis verkaufen würde. Iss wohl Pizzaeis - aber egal - weiter geht’s denn schließlich haben wir immer noch Hunger. Nach ein paar Kilometern gibt es eine große Imbissbude aber die ist auf der falschen Seite und da das Wetter  mittlerweile immer stärker nach Regen aussieht beschließen wir schnell zu unserem Wiedener Stützpunkt zurückzukehren und uns den Wanst wieder im ‘Kranz’ vollzuschlagen. Die Idee wird von allen angenommen und wir geben Gas.
Das hätten wir mal besser bleiben lassen...  Irgendsoein Straßenbauheini findet es wohl klasse über die gesamte Breite einer Landstraße einen Kanal zu buddeln, was reinzuwerfen, das ganze Ding mit  grobem Kies wieder aufzufüllen und dann Feierabend zu machen!  Herannahenden Mopedfahrern offeriert sich vor dem ersten Schlagloch - pardon: Schlagkanal (Schlaglöchern kann man nämlich  ausweichen!) - die Möglichkeit: Augen zu und durch! Ednas Füße mussten dann operativ aus Michaels Achseln entfernt werden und Rudis Lendenwirbel kitzelten geringfügig am Kinnschutz seines Helmes. Bilanz des ersten Schlagkanals: Ein Fahrer stark angeschlagen und ein Beifahrer klinisch tot. Die nächsten Schlagkanäle sind aufgrund der Breite ja leider nicht zu umfahren und so versuchen wir diese gut im Dunkeln versteckten Stellen so langsam als moeglich zu duchfahren ohne daß uns eine von hinten nahende Dose (Mopeddeutsch für Auto) auf’s Korn nimmt.Aber wir schaffen es noch trocken in unseren  heimeligen Unterschlupf und freuen uns schon wieder auf’s Abendessen.

Blick aus dem Fenster ueber WiedenBlick ueber Wieden

Nach etwas Ruhe und Knochensortiererei überwinden Elke und Rudi die 100 Meter (Höhenunterschied!)  zu Fuß und Michael und Edna zu Moped. Es beginnt zu regnen aber beim Essen stört das ja nicht - noch nicht... Nach dem Essen warten wir noch auf eine Regenpause, und warten noch ein bisschen länger auf  eine Regenpause.... und warten... und beeilen uns dann zurück zu kommen ohne vollständig naß zu werden.  Der letzte Abend wird in trauter Runde (wir vier, Wasser und Bier) mit viel Witz und guter Laune  erlebt. Hoffentlich ist keiner wach geworden...

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16.06.2001 - Abreise...

 Heute morgen haben wir den Tag ohne den Kampf um die Dusche begonnen. Ist aber auch nicht nötig heute schon wieder die Sammeldusche zu gebrauchen wo’s doch d’raussen schüttet wie aus Kübeln!  Also mal schnell eben die Zahnbürste in’s (eigene) Gesicht gesteckt und mit mehr oder weniger Erfolg und dem Kamm versucht aus dem Spiegelbild etwas menschliches zu zaubern. Nachdem die wesentlichen Erkennungsmerkmale herausgearbeitet werden konnten begeben wir uns in Richtung Frühstücksraum.  Auch heute morgen haben wir wieder ein umfassendes Frühstück - zumal die beiden Ellens noch in der Koje liegen.  Tja, wer nicht kommt zur rechten Zeit...  Aber wer in den Regen muss der braucht ja auch etwas von dem er zehren kann und der Regen hält an.  In einer ruhigen Minute holen wir die Mopeds aus der Garage und stellen sie schon mal ins Feuchte. Keine so gute Idee, wie sich etwas später noch herausstellen sollte.

In den sehr kurzen Regenpausen zurren wir nach und nach das Gepäck auf den Mopeds fest und quälen  uns selbst in die Regenkombis. Nach einer ergebnislosen Wartezeit beschließen wir uns auf die Socken zu machen, denn schließlich wollen wir ja auch mal irgendwann nach Hause kommen. Und nun zeigt sich auch warum elektrischer Strom und Wasser zwei völlig unterschiedliche Dinge sind, die sich einfach nicht vertragen wollen: Rudis Moped stottert kräftig auf einem Zylinder die Gasse entlang. Aber  immerhiin: Sie läuft!  Also geht’s mit halber Kraft Richtung Heimat doch da sich der Regen schnell legt, die feuchte Strasse immer trockener wird entschließt sich ab Staufen der zweite Zylinder an Rudis  Moped wieder zur Mitarbeit und damit sind wir wieder voll im Einsatz.

Dank des schlechten Wetters disponieren wir etwas um und nehmen die Autobahn bis Rastatt.  Irgendwie haben wir es geschafft dem schlechten Wetter davonzufahren und so verlassen wir die Autobahn und gondeln wieder ein bißchen auf der B3 Richtung Heimat weiter.Auf einer Art Flohmarkt  mitten in einem Ort befindet sich auch eine Imbissbude und da wir keine Zeit verlieren wollen greifen wir dort zu. Genau wie der Kerl der meinte er müsse sich mal eben cool auf Rudis Moped lehnen aber Rudi  hat ihn mit wenigen mehr oder weniger freundlichen Worten zum ‘Finger weg da’-von lassen ueberredet. Alle anderen Besucher des Flohmarktes wussten dann auch, daß man an fremde Mopeds nicht rumfingern darf...

Frisch gestärkt geht’s weiter aber leider holt das schlechte Wetter immer wieder auf so daß nach und nach nasse Abschnitte auf der Strasse dazu führen, daß Rudi von den Knien abwärts mehr und mehr im (Spritz-)wasser steht. Vor der nächsten Tour wird’s da wohl ein paar Glattlederhosen geben... Aber es geht weiter auf der B3 bis zu einem Ort an dem wir nochmal eine prima Eisdiele entdecken. Rieseneiskübel für wenig Geld - Das kann sich doch keiner entgehen lassen. Nach dieser Völlerei  geht’s aber endgültig nach Hause und wir freuen uns beim Abschied kurz nach Heppenheim, daß wir es bis auf den vormittag doch noch einigermaßen trocken nach Hause geschafft haben. Aber das war  leider etwas zu früh gefreut...  Edna und Michael schaffen es tatsächlich noch trocken nach Hause aber Elke und Rudi, die etwas weiter zu fahren haben kriegen in Gernsheim noch ein paar Hagelkörner um die Ohren und in Biebesheim bricht es aus allen Wolken!

Aber es war trotz allem wieder mal eine tolle Tour und wird sicher nicht die letzte sein.

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